Externe und interne Kommunikation sollten mit Blick auf die Mitarbeitervergütung übereinstimmen. Viele Unternehmen beachten diese Selbstverständlichkeit nicht. Die Folge sind Störungen im Betriebsklima und häufig Unzufriedenheit mit der Vergütung.
Externe und interne Kommunikation sollten mit Blick auf die Mitarbeitervergütung stimmig sein.
Das Thema Kommunikation im Zusammenhang mit Vergütung hat einen sehr hohen Stellenwert. In dem Artikel „Kommunikation ist alles, ohne Kommunikation taugt auch das beste Vergütungssystem wenig bis nichts“ bin ich bereits auf die interne Kommunikation des Vergütungsmix eingegangen. Nun behandle ich das häufige Problem fehlender Glaubwürdigkeit zwischen externer und interner Kommunikation.
Externe und interner Kommunikation fallen in Krisenzeiten häufig auseinander
In den Krisenjahren unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und später nach der globalen Banken- und Finanzkrise als Teil der Weltwirtschaftskrise ab 2007 klaffte in vielen Unternehmen die interne und externe Kommunikation auseinander. Die externe Kommunikation wurde nach wie vor positiv dargestellt, um nicht von den Marktteilnehmern abgestraft zu werden und weitere Verluste zu riskieren. Gleichzeitig wurde in der internen Kommunikation an die Belegschaft signalisiert, dass an der Vergütung gespart oder die Arbeitszeit bzw. das Arbeitspensum erhöht werden muss. Vor allem die Teile der Belegschaft ohne Zugang zu den wirklichen Kennzahlen haben nicht verstanden, dass bspw. Eigentümern (Aktionären) immer noch gute Erträge zugesichert, der Belegschaft jedoch teilweise schmerzhafte Einschnitte zugemutet wurden. Natürlich geschah dies durch die jeweilige Geschäftsführung immer in bester Absicht, da man auf Betriebsversammlungen oder in Mitarbeiterinformationen nicht die gesamte Wirklichkeit abbilden konnte, ohne Gefahr zu laufen, dass diese ihren Weg nach außerhalb des Unternehmens finden würde. Presse und andere unmittelbare Marktteilnehmer könnten dies dann zum Schaden des Unternehmens und damit auch der Belegschaft „ausschlachten“.
Nicht stimmige Kommunikation stört das Vertrauen in die Geschäftsführung
Die fehlende Übereinstimmung zwischen externer und interner Kommunikation führte bei vielen Unternehmen zu schwerwiegenden Störungen zwischen der Geschäftsführung und der Belegschaft. Manchmal verankerte sich dieses Störgefühl im kollektiven Gedächtnis der Belegschaft und ist bis heute als Basismisstrauen aktiv.
Interne Kommunikation nicht vernachlässigen
Aktuell fällt der DAX und die Konjunkturprognosen werden nach unten revidiert. Die Konjunktur kühlt sich bereits ab. Für Unternehmen wird es damit teilweise wirtschaftlich enger. Gleichzeitig herrscht in vielen Berufen ein Mangel an Fachkräften (bspw. an LKW-Fahrern). Zudem gibt es Unternehmen, welche bislang mit einem niedrigen Vergütungsniveau im Wettbewerb bestehen, aber gleichzeitig nicht die Finanzkraft haben, das Entgelt der Belegschaft auf Mitbewerberniveau entsprechend anzuheben und auch noch erforderlichen Investitionen zu tätigen, um in der Zukunft am Markt zu bestehen.
Dazu kommt, dass viele Unternehmen an ihren Vergütungssystemen in den letzten Jahren zwar immer wieder Ergänzungen vorgenommen wurden, aber die Belegschaft kaum noch versteht, wie sich ihr Entgelt zusammensetzt. Unternehmen müssen folglich ein einheitliches und verständliches Vergütungssystem installieren. Sonst besteht die Gefahr, die neuen Belegschaftsmitglieder gar nicht erst rekrutieren zu können oder bestehende Belegschaftsmitglieder zu Mitbewerbern abwandern, deren Vergütungssystem einfacher ist. Hinzu kommt, dass diese zumindest vermeintlich ein höheres Entgelt zahlen, da eben nicht ein niedriger Stundensatz mit zusätzlich gefühlten 15 Zuschlagsarten gezahlt wird. Bei gleichzeitig engeren finanziellen Spielräumen besteht deshalb die Gefahr, die Kommunikationsfehler der vergangenen Jahre zu wiederholen.
Gibt es einen Königsweg?
Es gibt hier sicher keine Musterlösung. Jedes Unternehmen muss in einer derartigen Situation zwischen den zwei Gefahren (Imageschaden bei den Marktteilnehmern versus Vertrauensverlust bei der Belegschaft) wählen. Aus diesem Dilemma kann ein Unternehmen unweigerlich nur beschädigt herausgehen. Bei der Entscheidung für die eine oder andere Lösung sollte jedoch eine genaue Risikobewertung für jede Entscheidungsvariante durchgeführt werden. Eine vorschnelle Entscheidung zulasten der internen Kommunikation und der Belegschaft verbietet sich. Dies zeigen die Erfahrungen der letzten beiden Krisen.
Externe Kommunikationsinhalte sollten mit der internen Unternehmenskommunikation abgestimmt werden.
Die Notwendigkeit zu interner Kommunikation ist unbestritten.
Eine durchdachte, strategische Kommunikation nach innen steigert die Produktivität maßgeblich und trägt so aktiv zum Erfolg des Unternehmens bei. Interne Kommunikation ist aber kein „Selbstläufer“, ganz im Gegenteil. Diverse Fehler und Stolpersteine in der Unternehmenskommunikation können gravierende Folgen haben. Das Erkennen viele Unternehmen leider erst im Nachhinein, wenn es schon zu spät und der Schaden angerichtet ist.
Gerade in schwierigen Zeiten wird die offene interne Kommunikation in den Führungsetagen nicht selten vernachlässigt, um keine Probleme in der externen Kommunikation zu generieren.
Aus Unternehmenssicht ist es langfristig ein Schuss ins eigene Knie, wenn die Geschäftsführung in den Medien die Situation des Unternehmens in den schönsten Farben und intern nur grau in grau schildert. Daraus entstehende widersprüchliche Vorgehensweisen stoßen die Belegschaft vor den Kopf. Im schlimmsten Fall geht das Vertrauen in die Geschäftsführung verloren und die Belegschaft wird weitestgehend demotiviert.
Nehmen Sie vor diesem Hintergrund eine unvoreingenommene Risikobewertung vor. Sprechen Sie mit Sparringspartnern aus verschiedenen Bereichen, wie Unternehmenskommunikation und Personal. Entscheiden Sie sich bewusst für eine Lösung mit Blick in die Zukunft und den Auswirkungen auf Motivation und das Vergütungssystem der Belegschaft.
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