Bewährtes im Arbeitsalltag kann Fluch und Segen sein!

von | 03. Dez. 2021

Die Integration von bewährten Vorgängen und Tools im Arbeitsalltag erleichtert einen strukturierten Berufsalltag. Diese sparen häufig Zeit und Energie, da der Nutzer nicht ständig neue Entscheidungen treffen muss, sondern intuitiv handeln kann. Ist dies auch für die Wahl von Vergütungsinstrumenten zutreffend?

Der an sich positive Effekt guter Routinen verführt dazu, sich bei der Auswahl von Tools und Methoden aus der Methodenvielfalt ebenfalls nur auf (vermeintlich) bewährtes zu verlassen. Menschen geben dem Unbekannten nur selten eine echte Chance. Es ist einfacher in der gewohnten Wohlfühlblase zu bleiben. Vor allem muss dann keine große Entscheidung getroffen und nur wenig Verantwortung übernommen werden. 

Tunnelwahrnehmung in einem Experiment

Ein Experiment von 2007 liefert uns einen Hinweis auf den Tunnelblick von Menschen. Der Journalist Gene Weingarten beschreibt am 08.04.2007 in der Washington Post (zuletzt aufgerufen am 23.11.2021: https://ogy.de/pee0) folgendes Experiment.

 Stargeiger Joshua Bell in U-Bahn-Station
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Der internationale Stargeiger Joshua Bell spielte am 12. Januar 2007 frühmorgens um 7:51 Uhr in Straßenkleidung in der Einkaufspassage L’Enfant Plaza, direkt vor einer der belebtesten U-Bahn-Stationen im Großraum Washington DC auf seiner 3,5 Millionen Dollar teure Stradivari-Geige. In den rd. 45 Minuten Spielzeit spielte er die Chaconne in d-Moll für Solovioline von Johann Sebastian Bach. Technisch ist dieses Werk eins der schwierigsten Stücke der Violinliteratur.

Um es kurz zu machen: Von über 1000 Passanten applaudierte nach dem Ende der Darbietung niemand. Eine Menschenmenge hat sich nicht versammelt. Nur eine sehr kleine Anzahl von Leuten verweilte kurz und nur einer der Verweilenden erkannte Bell. Mit seinem Spiel sammelte Joshua Bell 32,17 Dollar in seinem offenen Geigenkasten, inklusive der 20 Dollar, die ihm ein Bewunderer schenkte. Dies bei einem Stargeiger, der 2007 Eintrittspreise von über 100 USD erzielte.

Erkennen Menschen Qualität?

Leider wird Qualität oft nicht erkannt. Dies gilt für sowohl für Sänger, Tänzer, Musiker ebenso wie für potenzielle und auch vorhandene Mitarbeiter. Ebenfalls gilt es für die Auswahl von Methoden oder Instrumenten. Es gibt Möglichkeiten, qualitativ geeignete und hochwertige Methoden zu finden, aber dies erfordert ein wenig Arbeit. Das bedeutet, sich eben nicht nur auf Bewährtes zu verlassen. 

Ein Problem bei der Wahrnehmung von Qualität.

Die Erkenntnis, was Qualität und was Murks ist, erfordert Arbeit. Dabei spielen Preis und Testimonials nur eine untergeordnete Rolle. Wir müssen uns die Arbeit machen, die Tools und Instrumente unvoreingenommen zu sehen und zu prüfen.

Bei dieser Prüfung stehen wir uns häufig selbst im Weg. Der Autor Wolf Lepenies zitiert in DIE WELT (23.11.2021, S. 16) aus dem neuen Buch L’après littérature des französischen Philosophen Alain Finkielkraut zutreffend: „Man liest nicht mehr, man korrigiert und klagt an“. Ergänzend könnte man sagen, dass Instrumente, Tools, Methoden aktuell häufig nur noch voreingenommen und einseitig wahrgenommen werden. Wenn keine nahezu hundertprozentige Passung mit dem Mainstream-Trend gegeben ist, wird korrigiert bzw. abgelehnt. 

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Menschen neigen dazu, alles auszublenden, was ungewohnt aussieht, wie sie es bei dem Geiger in der U-Bahn getan haben. Die aktuelle Herausforderung ist, genau hinzuschauen, was ihr Unternehmen aktuell wirklich benötigt. Nicht kopieren, was alle mehr schlecht als recht machen. Sich von alten Zöpfen (seien dies beispielsweise auch uralte, jedoch nicht mehr verständliche Betriebsvereinbarungen) lösen.

Nach der richtigen Personalauswahl und -entwicklung hat die Vergütung einen unmittelbaren Einfluss auf die Unternehmenskultur und den Zusammenhalt der Belegschaft eines Unternehmens. 

Vergütung hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Unternehmenskultur und den Zusammenhalt der Belegschaft eines Unternehmens
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Suchen Sie deshalb unvoreingenommen nach den besten Methoden und Instrumenten, die das Unternehmen vergütungstechnisch heute benötigt. Gewähren Sie ihren Mitarbeitern dazu die Freiheit, die erforderliche Kombination aus gesundem Menschenverstand und Kreativität zu nutzen. 

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Geschrieben von Dr. Viktor Beyfuß

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