Die NZZ hat kürzlich am Beispiel der US-Vizepräsidentin Kamala Harris die Gefahr von einseitigem Diversity Hiring aufgezeigt. Harris wurde gewählt, weil mehr auf ihre Identität als auf ihre Leistung geachtet wurde. Was ist Diversity Hiring und wo liegen die Chancen und Risiken?
„Diversity Hiring“ ist der englische Begriff für „Vielfalt bei der Einstellung“: Eine Person wird nicht in erster Linie aufgrund ihrer Qualifikation, sondern aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Alters, ihrer ethnischen Herkunft & Nationalität, ihrer Religion & Weltanschauung, ihrer Behinderung oder ihrer sozialen Herkunft eingestellt.

Diversity Hiring hat in den letzten Jahren stark an Aufmerksamkeit gewonnen, da sich Unternehmen um ein integratives Arbeitsumfeld bemühen. Ziel dieser Maßnahmen ist die Gewährleistung der Chancengleichheit für unterrepräsentierte Gruppen bei der Einstellung. Diversity ist zweifellos ein positives Ziel. Es kann jedoch problematisch werden, wenn es nicht mit der Forderung nach optimaler beruflicher Qualifikation und darauf aufbauender Leistung in Einklang gebracht wird.
Beim Diversity Hiring geht es nicht um Kompromisse bei der fachlichen Qualifikation oder um die Einstellung unqualifizierter Bewerberinnen und Bewerber. Vielmehr geht es um die Erweiterung des Pools qualifizierter Bewerberinnen und Bewerber um Personen mit unterschiedlichen Hintergründen, die in bestimmten Branchen oder Funktionen traditionell unterrepräsentiert sind.
Die Bedeutung der optimalen beruflichen Qualifikation
Durch eine optimale berufliche Qualifikation wird sichergestellt, dass die Bewerberinnen und Bewerber über die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen.
Qualifikationen dienen dazu, Fähigkeiten und Fertigkeiten einzuschätzen und ein bestimmtes Leistungsniveau zu gewährleisten.
Die Einstellung von Bewerberinnen und Bewerbern allein aufgrund von Diversity-Kriterien, ohne die Qualifikationen zu berücksichtigen, kann zu einem Mangel an Kompetenzen und Fähigkeiten innerhalb der Belegschaft führen.
Qualifikationen, Kompetenzen und Können sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Bewerberinnen und Bewerber über die erforderlichen Fähigkeiten, Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, um die Stelle effektiv auszufüllen. Qualifikationen dienen als Maßstab für die Eignung eines Bewerbers oder einer Bewerberin für eine bestimmte Stelle und tragen zur Fairness und Objektivität des Einstellungsverfahrens bei. Ebenso sind sie wichtig für die Einwertung, die in Stellenbewertungssystemen vorgenommen wird. Nur durch die Zuhilfenahme geeigneter Stellenbewertungssysteme, wie z. B. easygrading, können in den Unternehmen auch ohne Tarifbindung faire Vergütungssysteme gewährleistet werden.
Die Vorteile von Diversity Hiring
Die Einstellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter Berücksichtigung von Diversity-Kriterien kann Integration und Chancengleichheit fördern. Sie kann auch zu einer repräsentativeren Belegschaft führen.
Kreativität, Innovation und Problemlösung in einem Unternehmen können durch unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen gefördert werden.
Wenn ein integratives und unterstützendes Arbeitsumfeld geschaffen wird, kann das die Arbeitsmoral, das Engagement und die Loyalität verbessern.
Risiken, die optimale Qualifikationen beim Diversity Hiring nicht zu berücksichtigen
Geringere Produktivität und Leistung
Die Einstellung von Mitarbeitern, die nicht optimal qualifiziert sind, kann zu Produktivitäts- und Leistungseinbußen führen.
Ein Mangel an den erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnissen kann sich negativ auf die Fähigkeit des Einzelnen auswirken, einen wirksamen Beitrag zu seinen Aufgaben zu leisten, was wiederum zu Ergebnissen führt, die unter dem Durchschnitt liegen.
Eine geringere Produktivität wirkt sich negativ auf die Gesamtperformance und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens aus.
Negative Auswirkungen auf die Teamdynamik
Einstellungen, die ausschließlich auf Diversity basieren, ohne die für die Stelle erforderlichen Qualifikationen zu berücksichtigen, können bei anderen Teammitgliedern ein Gefühl der Ungleichbehandlung hervorrufen und zu Unzufriedenheit führen.
Wenn der Einzelne nicht in der Lage ist, die Leistungsstandards seiner Rolle zu erfüllen, können der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit im Team darunter leiden.
In der Folge kann es zu einem Mangel an gegenseitigem Respekt kommen, was wiederum zu einer toxischen Arbeitsumgebung führen kann.
Schädigung des Unternehmensimage
Unternehmen, die Diversität über optimale berufliche Qualifikationen stellen, können Imageschäden erleiden, wenn sich herausstellt, dass ihre Belegschaft nicht qualifiziert genug ist.
Auftraggeber und Kunden könnten die Fähigkeit des Unternehmens, qualitativ hochwertige Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, anzweifeln, wodurch das Markenimage und die Marktposition beeinträchtigt werden. In der Folge hätte dies auch negative Auswirkungen auf die Rekrutierungsprozesse des Unternehmens.
Rechtliche und Compliance-Risiken
Unternehmen, die zugunsten von „Diversity“-Einstellungen auf eine optimale berufliche Qualifikation verzichten, setzen sich möglicherweise rechtlichen Risiken und Compliance-Risiken aus.
Diskriminierungsklagen können die Folge sein, wenn qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu Gunsten weniger qualifizierter Personen aufgrund deren Diversity-Status übergangen werden.
Verstöße gegen Gleichstellungsgesetze und -vorschriften können zu kostspieligen Rechtsstreitigkeiten und Reputationsschäden führen.
Ein anderer Ansatz von Diversity
Letztlich geht es darum, die am besten geeigneten Personen auszuwählen und einzustellen.
Welcher Typus wird von diesen Personen am besten verkörpert?
In der Regel handelt es sich um Menschen, die mit einer anderen Kombination von Fähigkeiten und Erfahrungen mehr erreichen können und die dies bereits in ihrer Ausbildung oder in ihrem Berufsleben unter Beweis gestellt haben.
Es sind Menschen,
- die häufiger befördert werden
- die schon früh in ihrer Karriere mit anspruchsvollen Projekten betraut werden
- die in jeder Phase ihrer Karriere mit den schwierigsten Projekten betraut werden oder sich freiwillig dafür melden
- die wichtigen multifunktionalen Teams zugeteilt werden oder sich freiwillig dafür melden oder von anderen Teammitgliedern dazu aufgefordert werden.
Diese Qualifikationen sind unabhängig von Geschlecht, Alter, kulturellem Hintergrund und Erfahrung.
Das richtige Gleichgewicht finden
Bei der Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz ist es wichtig, unbeabsichtigte Folgen zu vermeiden, die sich negativ auf die Qualität der Einstellungen auswirken oder zu neuen Formen der Diskriminierung führen könnten. Beispielsweise können talentierte Männer unbeabsichtigt ausgeschlossen werden, wenn man sich ausschließlich auf die Einstellung von Frauen konzentriert. Unternehmen sollten eine ausgewogene und integrative Belegschaft anstreben, die Vielfalt wertschätzt und individuelle Qualifikationen und Fähigkeiten berücksichtigt, um solche Probleme zu vermeiden.
Ein ausgewogener Ansatz, der sowohl den Diversity-Ansatz als auch die optimale berufliche Qualifikation berücksichtigt, sollte daher angestrebt werden. Möglicherweise ist es auch notwendig, das Konzept der Vielfalt neu zu überdenken.
Die Festlegung klarer und transparenter Einstellungskriterien, einschließlich Qualifikationen und Diversitätszielen, ist von entscheidender Bedeutung.
Fazit: optimale fachliche Qualifikation und Diversity müssen Hand in Hand gehen.
Die Einstellung von Personen unterschiedlichen Geschlechts, sexueller Orientierung, Alters, ethnischer Herkunft & Nationalität, Religion & Weltanschauung, Behinderung oder sozialer Herkunft ist ein lobenswertes Ziel. Unabhängig von der edlen Absicht muss dies jedoch Hand in Hand gehen mit der Konzentration auf die optimale fachliche Qualifikation, um den Erfolg und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Werden Qualifikationen zugunsten von Vielfalt vernachlässigt, kann dies zu Produktivitätsverlusten, negativer Teamdynamik, Reputationsschäden und rechtlichen Risiken führen. Um eine harmonische und leistungsfähige Belegschaft zu schaffen, muss das richtige Gleichgewicht zwischen Diversity und Qualifikation gefunden werden. Indem sie beiden Aspekten einen hohen Stellenwert einräumen, können Unternehmen die Vorteile der Vielfalt nutzen und gleichzeitig dafür sorgen, dass ihre Belegschaft kompetent und leistungsfähig ist.
FAQ zu Diversity Hiring versus Qualifikationen
Diversity Hiring bedeutet, dass Personen nicht primär aufgrund ihrer Qualifikation eingestellt werden, sondern aufgrund von Vielfaltskriterien wie Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter, ethnische Herkunft, Religion, Behinderung oder soziale Herkunft. Das Ziel ist Chancengleichheit für unterrepräsentierte Gruppen bei der Einstellung.
Optimale berufliche Qualifikation stellt sicher, dass Bewerber über erforderliche Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen. Qualifikationen dienen zur Einschätzung von Fähigkeiten und gewährleisten ein bestimmtes Leistungsniveau. Sie sind auch wichtig für die Einwertung in Stellenbewertungssystemen wie easygrading.
Diversity Hiring kann Integration und Chancengleichheit fördern und zu einer repräsentativeren Belegschaft führen. Die wichtigsten Vorteile:
- Verschiedene Perspektiven fördern Kreativität und Innovation
- Verbesserung der Problemlösungsfähigkeiten
- Schaffung eines integrativen Arbeitsumfelds
- Erhöhung von Arbeitsmoral, Engagement und Loyalität
Die Einstellung nicht optimal qualifizierter Mitarbeiter führt zu mehreren Problemen:
- Geringere Produktivität und Leistung durch mangelnde Fähigkeiten
- Negative Teamdynamik durch Ungleichbehandlungsgefühle
- Schädigung des Unternehmensimages bei unqualifizierter Belegschaft
- Rechtliche Risiken durch mögliche Diskriminierungsklagen
Einstellungen, die ausschließlich auf Diversity basieren ohne Berücksichtigung erforderlicher Qualifikationen, können bei Teammitgliedern Ungleichbehandlungsgefühle hervorrufen. Wenn Einzelne die Leistungsstandards nicht erfüllen können, leiden Zusammenhalt und Zusammenarbeit. Dies kann zu mangelndem Respekt und toxischer Arbeitsumgebung führen.
Unternehmen, die zugunsten von Diversity-Einstellungen auf optimale Qualifikation verzichten, setzen sich rechtlichen Risiken aus. Diskriminierungsklagen können entstehen, wenn qualifizierte Bewerber zugunsten weniger qualifizierter Personen aufgrund deren Diversity-Status übergangen werden. Verstöße gegen Gleichstellungsgesetze führen zu kostspieligen Rechtsstreitigkeiten.
Die besten Kandidaten verkörpern einen bestimmten Typus unabhängig von Geschlecht, Alter oder kulturellem Hintergrund:
- Häufigere Beförderungen in der Karriere
- Frühzeitige Betrauung mit anspruchsvollen Projekten
- Übernahme schwierigster Projekte in jeder Karrierephase
- Zugehörigkeit zu wichtigen multifunktionalen Teams
Ein ausgewogener Ansatz sollte sowohl Diversity als auch optimale Qualifikation berücksichtigen. Wichtige Maßnahmen:
- Klare, transparente Einstellungskriterien festlegen
- Sowohl Qualifikationen als auch Diversitätsziele definieren
- Vermeidung unbeabsichtigter Diskriminierung talentierter Kandidaten
- Neuüberdenken des Vielfaltkonzepts erforderlich
Die Einstellung diverser Personen ist lobenswert, muss jedoch mit Fokus auf optimale fachliche Qualifikation einhergehen, um Unternehmenserfolg und Zukunftsfähigkeit zu sichern. Vernachlässigung der Qualifikationen kann zu Produktivitätsverlusten, negativer Teamdynamik, Reputationsschäden und rechtlichen Risiken führen.
Easygrading ermöglicht objektive Stellenbewertung basierend auf Qualifikationsanforderungen unabhängig von persönlichen Merkmalen. Das System analysiert Entscheidungen, Verantwortung, Kenntnisse und Problemlösungsfähigkeiten. Dadurch können auch ohne Tarifbindung faire Vergütungssysteme gewährleistet werden, die sowohl Qualifikation als auch Diversity berücksichtigen.
Gerne stehen wir Ihnen seitens der Vergütungsberatung respondeo bei der Gestaltung und Optimierung der Vergütungspolitik Ihres Unternehmens begleitend zur Seite.
Wir sind auch gerne bereit, Ihnen die Funktionsweise von easygrading zu erklären.
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