Vergütung ist ein äußerst wirkmächtiges Kommunikationsmittel. Was kommuniziert das Vergütungssystem ihrer Firma?
Mit dem Vergütungssystem sagt ein Unternehmen viel über seine Unternehmenskultur und das darin verankerte Menschenbild aus. Die Basis bildet immer eine funktionsorientierte Stellenbewertung und daran anknüpfend die unternehmensspezifische Gestaltung der Grundvergütung und der variablen Vergütung. Fahren Sie ihr Vergütungssystem nicht auf Autopilot. Ihr Vergütungssystem spricht für sich. Wollen Sie ihr Vergütungssystem auch positiv für das Unternehmen sprechen lassen?
Kommunikation ist die Basis unserer Gesellschaft.
Der altbekannten Aussage „Kommunikation ist alles, ohne Kommunikation ist alles nichts“ wird vermutlich die Mehrzahl der Leser bejahen. Kommunikation ist eine Grundbedingung menschlichen Lebens. Im Allgemeinen machen wir uns auch wenig Gedanken darüber, wenn es darum geht, unsere Fähigkeit, kommunizieren zu können, zu hinterfragen. Jeder kann kommunizieren, soviel ist auch sicher.
Sobald wir uns in Gemeinschaft mit anderen Menschen befinden, kommunizieren wir immer. Dabei interpretieren wir das Nichtsprechen genauso als Botschaft wie das Sprechen. Gerade das Schweigen oder das Vorenthalten von Information verführt uns dabei häufig zu wilden Spekulationen und Vermutungen. Kommunikation ist – von Selbstgesprächen einmal abgesehen – immer ein Verhalten, das mindestens zwei oder mehr Menschen zusammenschließt. Das aus dem Lateinischen stammende Wort „communicare“ steht dabei für „teilen“, „mitteilen“, „teilnehmen lassen“. Miteinander kommunizieren heißt demnach: Ich teile dem anderen etwas über mich mit, darüber, wie ich die Dinge sehe, welche Wünsche und Erwartungen ich habe.
Was kommunizieren Vergütungssysteme?
Wie steht es dabei um von uns verfasste Botschaften? Was kommuniziert das Vergütungssystem einer Firma? Das Vergütungssystem vermittelt dem Mitarbeiter ebenso einen Eindruck über das Unternehmen, wie z.B. die viel zitierte Playstation, der Kicker, der Fitnessraum oder das Großraumbüro versus dem kleinen Einzelbüro.
Vergütung ist ein äußerst wirkmächtiges Kommunikationsmittel. Tatsächlich ist alles, was wir tun, Kommunikation. Es ist daher wichtig, dass wir die Botschaften, die wir bei jedem Schritt des Weges senden, berücksichtigen. Meine Erfahrung zeigt, dass bereits die ersten Schritte, die wir unternehmen, um unsere Vergütungssysteme zu überprüfen, zu optimieren oder runderneuern besonders gute Kommunikationsmöglichkeiten bieten, die wir oft übersehen.
Inhalt der Kommunikation von Vergütungssystemen planen
Die Kommunikation beginnt schon mit der Art und Weise, wie wir das Problem, das wir zu lösen versuchen, beschreiben und angehen. Deshalb ist es wichtig, unsere Hausaufgaben zu machen, Mitarbeiter nach Möglichkeit miteinzubeziehen und sie nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu fragen. Denn nur so kann man die Bedürfnisse seiner Angestellten einschätzen und zu den Wurzeln des Problems zu gelangen – sei es die Grundvergütung, der Leistungsbegriff oder etwas anderes.
Wenn wir Geld für Probleme verwenden, die keine Vergütungsprobleme sind, merken es die Mitarbeiter. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Führungsdefizite mittels variabler Vergütung lösen will, wird das eigentliche Führungsproblem nicht gelöst und gleichzeitig noch gutes Geld verbrannt. Unternehmen senden mit dem Vergütungssystem und seiner Handhabung den Mitarbeitern (unbeabsichtigte) Nachrichten über das Menschenbild des Unternehmens, fordern beispielsweise indirekt egozentrisches Verhalten oder alternativ sogar Mobbing Leistungsschwacher. Mit dem Vergütungssystem signalisiert ein Unternehmen auch seine Grundannahme über Fähigkeiten, und Motivation der Mitarbeiter sowie das Vertrauen der Organisation in sie.
Wie häufig lassen wir gute Gelegenheiten vergehen, wenn wir Vergütungsprogramme erneuern und aktualisieren – oder wenn wir dies eben nicht tun. Wenn wir in den letzten Jahren etwas gelernt haben, dann dies: Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Dies gilt auch für manche Annahme über den Vergütungsmix.
Die Studie „Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg 2018“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales stellt fest, dass Unternehmens- und Teamerfolg in den meisten Branchen wichtiger werden. Die Vergütung auf Basis kollektiver Leistungsindikatoren soll dazu beitragen, dass alle Beschäftigten ein gemeinsames Ziel verfolgen. Dies ist umso wichtiger, je stärker die Abhängigkeiten und Beziehungen der Beschäftigten im Arbeitsprozess sind. Bei der Zusammensetzung des variablen Gehaltsanteils ist ein (noch leichter) Trend dahingehend zu erkennen, dass die Bedeutung der individuellen Leistung abnimmt und eher kollektive Maße wie Team- oder Unternehmenserfolg in den Fokus rücken. Ein transparentes und nachvollziehbares Vergütungssystem basiert auf den Ergebnissen einer dem Entgelttransparenzgesetz konformen sowie funktionsorientierten Stellenbewertung. Auch die variable Vergütung basiert sinnvollerweise auf den Ergebnissen der Stellenbewertung. Damit wird eine hinreichende, hohe und ausreichend differenzierte Grundvergütung und variable Vergütung sichergestellt.
Vergütungssysteme nicht auf Autopilot stehen lassen
Wir können es uns nicht leisten, unsere Vergütungssysteme weiterhin auf Autopilot zu fahren. Damit fördern wir möglicherweise sogar Bemühungen, die nicht mehr mit den Anforderungen der Kunden und des Geschäftsmodells übereinstimmen.
Auch ein Vergütungsprogramm, das unverändert oder gar unüberlegt ins neue Jahr rollt, spricht ziemlich laut. Da steht: „Immer das Gleiche, immer das Gleiche.“ Ist es das, was Sie vorhaben? Betreiben Sie in gleicher Art und Weise ihr Business, ihr Geschäftsmodell?
Machen Sie keinen Fehler: Denn Ihr Vergütungsprogramm spricht für sich. Wollen Sie ihr Vergütungsprogramm auch positiv für das Unternehmen sprechen lassen?
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